3. Quito – El Panecillo


Diesen ersten ganzen Tag verbringe ich nach dem Frühstück, zu dem mir die Kolibris vor dem offenen Fenster munter Gesellschaft leisten, in Quito. Gestärkt und voller Tatendrang begebe ich mich auf eine abenteuerliche Busfahrt. Der Fahrer schaukelt uns durch die Altstadt und anschließend hinauf auf den 200 m hohen Hügel, El Panecillo – das Brötchen. Vorher hieß er Yavirac und von den Inkas wurde er Shungoloma (Herzhügel) genannt. Es ist ein wundervoller Blick von hier oben auf die gesamte Altstadt mit den unterschiedlichen Baustilen europäischen, maurischen und indigenen Ursprungs. Den prachtvollen Kirchen aus der spanischen Kolonialzeit, dem Großen Platz sowie dem Botanischen Garten werde ich sicher noch einen gesonderten Besuch abstatten. Auch den Inka werde ich während der Reise noch des öfteren begegnen, z. B. in Ingapirca. Die Landmassen dieses Volkes, das vom 13. bis zum 16. Jahrhundert herrschte, umfassten in seiner Blütezeit ein Gebiet von ca. 950 000 Quadratkilometer. Seine Grenzen verliefen vom heutigen Ecuador bis nach Chile und Argentinien und die Nord-Süd-Ausdehnung war länger als die Strecke vom Nordkap bis nach Sizilien. Das ursprüngliche Zentrum war die Stadt Cusco in Peru.

Zurück zum „Brötchen“: vor noch nicht allzu langer Zeit, 1976, bekam dieses ein sogenanntes Topping, eine 45 m hohe Madonna aus Aluminium, die Frau der Apokalypse. Sie steht auf einer Kugel und tritt auf eine Schlange. Das Bildnis der Madonna geht auf eine Vision des Johannes von einer von einem Drachen verfolgten schwangeren Frau zurück sowie dem letzten apokalyptischen Gefecht zwischen Drachen und Erzengel Michael, s. Offenbarung des Johannes, Neues Testament. Die Christen haben diesem Erdteil, wenn auch nicht immer positiv, ihren Stempel aufgedrückt.

Wenn schon Brötchen, dann auch welche zum essen:

Kartoffelbrötchen

Brötchen, gebacken im Brötchenblech
  • 450 g geschälte rohe Kartoffeln
  • 3 TL Salz
  • 200 g Dinkelmehl (Type 630)
  • 180 g Dinkelvollkornmehl
  • 15 g Hefe
  • 2 EL Leinsamen
  • 2 EL Olivenöl

Geschälte Kartoffeln in dicke Scheiben schneiden und in einem Topf mit Wasser und 2 TL Salz weich kochen, Wasser abgießen, jedoch 80 ml auffangen. Kartoffeln etwas abkühlen und anschl. mit der Gabel zerdrücken. Lauwarme Kartoffeln, 1 TL Salz, Mehl, Hefe, Leinsamen, Olivenöl und das aufgefangene Kartoffelwasser mit dem Knethaken kurz auf niedriger, dann 5 Min. auf mittlerer Stufe zu einem glatten Teig verkneten, 60 Min. zugedeckt gehen lassen. Teig auf einer bemehlten Fläche flach drücken (nicht kneten) und in 9 gleich große Stücke teilen, mit Mehl bestäuben, zu Kugeln formen und in die mit etwas Öl eingefetteten Mulden legen, ein weiteres Mal mit Mehl bestäuben und zugedeckt nochmals 60 Min. an einem warmen Ort gehen lassen. Bei 200 Grad/180 Grad Umluft auf der mittleren Schiene ca. 40 Minuten backen. Noch kurz in der Form und dann auf einem Gitter auskühlen lassen.

Da der Mensch nicht vom Brot/Brötchen allein leben kann, hier das Rezept einer pikanten und leckeren Ecuadorianisch-Fränkischen Fischsuppe

  • 1 kg Fischfilet (z. B. Wolfs- Rotbarsch, Forelle, Hecht, Hering, Kabeljau, Karpfen auch Krabben, Shrimps etc.)
  • 1 Bund Suppengrün
  • 1 Zwiebel
  • 1 rote Chilischote
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 2 EL Butter
  • 1/2 TL Hummerpaste (es schmeckt auch mit Sardellenpaste)
  • 400 ml Fischfond
  • 200 ml Weißwein
  • 400 ml Gemüsebrühe
  • 200 g süße Sahne
  • 2 Eigelb
  • 1/2 Bio-Zitrone
  • Salz, Pfeffer, glatte Petersilie

Den Fisch, abspülen, trockentupfen und in mundgerechte Stücke schneiden. Das Suppengrün und die Zwiebel schälen und würfeln. Knoblauch und Chili fein hacken. Suppengrün, Zwiebel, Chili und Knoblauch in der Butter anschwitzen, mit Wein ablöschen und etwas einkochen. Fischfond und Brühe dazugeben und die Paste einrühren, kurz aufkochen. Nun das Gemüse mit der Schöpfkelle herausnehmen und mit wenig Suppe pürieren und beiseite stellen. Die Fischstücke in die Suppe geben und bei sehr kleiner Hitze ca. 15 Min. ziehen lassen, nicht kochen. Die Eigelbe mit der Sahne verquirlen und mit dem davor pürierten Gemüse verrühren. Alles zusammen nochmals erhitzen, aber nicht mehr kochen, mit Salz Pfeffer und Zitronensaft würzen und die Petersilie darüber streuen. Bei der klassischen Ceviche handelt es sich um eine kalte Suppe aus halbrohem Fisch. Ich habe dieses Mal die beschriebene ecuadorianisch-fränkische Variante gewählt. Ein Rezept der klassischen, kalten Fischsuppe sehe ich für die wärmere Jahreszeit in unserem Land vor. Schmecken tun sie beide, vor allem auch mit Weißbrot oder den Kartoffelbrötchen.

Ostern, Pessach, Ramadan – frohe und friedliche Feiertage wünsche ich Dir/Ihnen, zunächst jedoch

guten Appetit und bis zum nächsten Mal am Äquator, Mitad del Mundo


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