4. Mitad del Mundo


= Mitte der Welt. Ja, und genau dorthin führt mich heute mein Weg. Dimitri, der Partner meiner Freundin fährt mich zu diesem Ort mit dem 30 m hohen pyramidenartigen Monolithen. Er wird von einer Metallkugel, die die Erde darstellen soll, gekrönt.

Der Äquator ist eine gedachte Linie, die einmal um die Erde herumreicht und sie in eine Nord- und eine Südhalbkugel teilt. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie „Gleichlinie“. Gemeint ist damit, dass Nordpol und Südpol vom Äquator gleich weit weg sind. In den Ländern am Äquator ist das Klima tropisch, also das ganze Jahr über heiß und feucht. Es gibt hier keine Jahreszeiten und auch Tage und Nächte sind das ganze Jahr über gleich lang, nämlich jeweils 12 Stunden.

Auf einer Weltkarte liegt der Äquator meist genau in der Mitte. Der Umfang des Äquatorkreises beträgt etwas über 40.000 Kilometer. Das ist etwa 50 Mal die Strecke von München nach Berlin. Ganz genau sind es 40.075 Kilometer und 17 Meter. Er ist der längste aller Breitenkreise und hat die geographische Breite 0 Grad. Der Äquator verläuft vor allem im Meer, durchquert aber auch Landmassen wie Südamerika, Afrika und die Inselwelt von Indonesien. Zwei Länder tragen den Äquator sogar in ihrem Namen: Ecuador in Südamerika und Äquatorial-Guinea in Afrika.

Zurück zu Ecuador und in das kleine Museum im Inneren des monumentalen Baus. Es beherbergt viel wissenswertes über die Anthropologie und die Ethnographie des Landes und ich kann mich zusätzlich vertraut machen mit seinen 4 sehr unterschiedlichen Regionen: Costa = Küstenregion, Sierra = Zentrales Hochland der Anden mit seinen weltbekannten Vulkanen (wie z. B. der Cotopaxi, der Chimborazo, der Tungurahua, der Cayambe u. a.), Oriente = Regenwaldgebiet auf fast 50 % der Fläche Ecuadors, Galapagosinseln mit der einzigartigen und phantastischen Tierwelt.

Nach dem vorsichtigen ersten Eintauchen in dieses Land am Äquator und seine vielfältige Geschichte ist eine kulinarische Stärkung angesagt. Ein vielleicht 6 jähriger Junge bietet sich vor dem Restaurant mit einheimischer Küche als Aufpasser fürs Auto an und freut sich sehr über sein Trinkgeld.

Mit den überall in Ecuador angebotenen Gerichten mit Meerschweinchen kann ich mich nicht anfreunden. Ich probiere nochmal etwas aus dem „Andenkorn“: Mit Quinoa und Käse gefüllte Aubergine. Hier meine Version:

  • 150 g Quinoa
  • 2 Auberginen
  • 3 EL Olivenöl
  • 200 g Feta grob gerieben
  • 10 – 15 kleine Tomaten
  • Salz, Pfeffer
  • 100 g Mandelblättchen
  • 1/2 TL Harissa
  • 1 – 2 EL Zitronensaft
  • 50 g Schlagsahne
  • 3 EL Granatapfelkerne
  • Petersilie

Quinoa mit Wasser abspülen und mit der 2,5-fachen Menge Salzwasser in ca. 15 Min. bissfest garen. Auberginen waschen, längs halbieren und mit einem Löffel das Innenfleisch aushöhlen, klein hacken und in einer Pfanne kurz anbraten. Die Auberginenhälften mit Öl bestreichen und ca. 20 Minuten im Backofen bei 180 Grad Umluft garen. Mandelblättchen bei mittlerer Hitze goldbraun rösten. Die Hälfte davon mit dem angebratenen Innenfleisch, der Quinoa, den halbierten Tomaten, der Hälfte des mit der Sahne und dem Zitronensaft vermischten Feta mischen, mit Salz, Pfeffer und Harissa gut abschmecken, in die Auberginenhälften füllen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen, den restlichen Feta darauf verteilen. Bei 200 Grad oder 180 Grad Umluft weitere 15 Minuten überbacken, mit den Mandelblättchen, der grob gehackten Petersilie und den Granatapfelkernen bestreut servieren. Ich hatte noch einen Rest Shakshuka (Beitrag Nr. 6 aus dem Israel-Kochbuch), der wunderbar dazu passt.

Vom Mitad del Mundo geht es in den ersten und größten Nationalpark Ecuadors, die Caldera Pululahua. Es ist ein Spaziergang von „der Mitte der Welt“ zu dieser mit 8 km Durchmesser relativ großen Kraterlandschaft. Bedingt durch die aktive Vulkantätigkeit aufgrund der tektonischen Lage des Landes wird auf dem Kraterboden sogar Kaffee, Mais und Kartoffeln angebaut. Ein Abstieg in den Krater ist allerdings nicht möglich, da dichter Nebel aufzieht und ich kaum etwas sehen kann. Ohne die gepriesenen Wanderwege mit meinem Fußabdruck versehen zu können, geht es zurück zum Auto und damit in die gut bewachte Wohnanlage der Freundin. Dort erwartet mich ecuadorianischer Kaffee mit – nicht wie erwartet Bananenschnitten, sondern – etwas anderem, aber auch Süßem:

Nusskipferl aus Sauerrahmteig

  • 500 g Mehl
  • 8 Eigelb
  • 250 g Butter
  • 200 g saure Sahne
  • Für die Füllung:
  • 8 Eiweiß
  • 300 g Zucker
  • 320 g gemahlene Haselnüsse
  • Mehl zum Ausrollen
  • Puderzucker

Mehl, Eigelb, weiche Butter, saure Sahne in einer Schüssel mit dem Knethaken des Rührgerätes zu einem elastischen Teig kneten. Für die Füllung das Eiweiß mit Zucker steif schlagen und die Nüsse unterheben. Aus dem Teig walnussgroße Kugeln formen (nicht alle auf einmal, sie trocknen sonst zu sehr aus) – hauchdünn auf Mehl ausrollen und einen gehäuften Teelöffel Füllung darauf verteilen.

Durch Anheben eines Zipfels den Teig locker aufrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Auf ein rechteckiges Blech passen ca. 15 Hörnchen, insgesamt gibt es ca. 60 verteilt auf 4 Bleche. Backen bei Umluft 160 Grad etwa 20 Minuten. Sie gehen beim Backen etwas auf und sollten schön hell bleiben. Nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestreuen. Die Hörnchen bleiben gut verschlossen bis zu 14 Tage haltbar.

Wirklich wohlschmeckende Bananen in Deutschland sind rar, auch wenn sie aus Ecuador kommen. Seit ich dort welche gegessen habe, fällt es schwer mich wieder an unsere hier in grünem Zustand geernteten 🍌 gelben Dinger zu gewöhnen. Trotzdem will ich mich im nächsten Beitrag an ein Rezept wagen und es vorstellen. Auf meiner Reise geht es am dritten Tag in Quito in die Altstadt, ihre Sehenswürdigkeiten und vielleicht ihre Geheimnisse aufstöbern.


2 Antworten zu “4. Mitad del Mundo”

    • Ja, Anita – wie wahr!
      Ich war gestern und bis heute morgen an solch einer Mitte und es war wunderschön Dank dir dafür!

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