27. Vom Skopusberg nach Givat Ram und En Kerem


Es verspricht ein heißer Tag zu werden und ich mache mich nach einer kräftigen Stärkung frühzeitig auf den Weg zum Skopusberg. Auf diesem, der mit seinen ca. 800 m Höhe als guter Aussichtspunkt gilt, befindet sich die Hebräische Universität von Jerusalem. Sie wurde 1925 eröffnet und hatte von Anfang an wichtige Gönner. Einer davon war Albert Einstein, der ihr erster Präsident wurde und ihr seine Schriften überließ, obwohl er kein Wort Hebräisch sprach. Die ersten Verwaltungsratsposten der Universität wurden u. a. von Sigmund Freud, Martin Buber, Chaim Bialik und Chaim Weizmann bekleidet. Sie sollte sowohl als Zufluchtsort für jüdische Studenten/Studentinnen dienen, die wegen antisemitischer Aufnahmequoten nicht an europäischen Universitäten zugelassen wurden, als auch den jüdischen Nationalgeist stärken und die hebräische Sprache erhalten. Nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 gehörte den Israelis zwar das Universitätsgelände mit Krankenhaus und Zoo, die Zugangsstraßen jedoch fielen in die Hände der Jordanier. Nur eine kleine Anzahl Soldaten besetzte die Enklave und gerade der Zoo, in dem sich u. a. ein Löwe befand, bereitete sowohl den israelischen als auch den jordanischen Behörden erhebliche Probleme. Man musste sich entscheiden, ob 1. israelisches Geld dafür benutzt werden soll, einen arabischen Esel zu kaufen, um den israelischen Löwen zu füttern oder 2. ein israelischer Esel durch jordanisches Gebiet geführt werden soll, um von gerade diesem Löwen gefressen zu werden.

Mittlerweile verteilt sich die Hebräische Universität auf 4 Standorte.

Der Givat Ram-Campus beherbergt die naturwissenschaftlichen Institute. Außerdem befindet sich dort die National- und Universitätsbibliothek des Staates Israel, die etwa fünf Millionen Bände umfasst. Sie stellt die weltweit größte Sammlung hebräischer Bücher dar.

Mit Albert Einstein auf dem Campus in Givat Ram

Weitere Standorte sind in En Kerem mit der Hadassah-Klinik (sie steht jedem Menschen aus der Region offen, unabhängig von Religion, Geschlecht und Staatsangehörigkeit) und in Rehovot, wo die tiermedizinische und die landwirtschaftliche Fakultät angesiedelt sind. The Hebrew University of Jerusalem gilt als die bedeutendste Universität Israels mit weltweitem Ruf. Sie ist mit über 20 000 Studenten eine der wichtigsten Arbeitgeber der Stadt und der akademische Stolz Israels.

Ein weiteres Ziel meiner heutigen Wanderung ist der Ort En Kerem (=Quelle des Weinbergs). Wir wandern von der Endhaltestelle der Straßenbahn „Mount Herzl“, von wo aus auch die Gedenkstätte Yad Vashem zu erreichen ist, zu diesem 4 km westlich gelegenen Dorf, welches heute ein Stadtteil Jerusalems ist. Dort soll nach christlicher Überlieferung Johannes der Täufer geboren worden sein. Der Weg führt uns durch ein trockenes mit niedrigen Sträuchern und Gras bewachsenes Tal. Die Sonne brennt regelrecht vom Himmel und es verwundert nicht, dass sich hier – meist durch Unachtsamkeit – Feuer entzünden und diesem große Flächen zum Opfer fallen.

Eine kleine Abkühlung bekommen wir an der Marienquelle mitten in En Kerem, in deren Nähe noch die Moschee der arabischen Bevölkerung steht, die den Ort jedoch 1948 verließ.

Heute ist diese Pilgerstätte ein von Familien viel besuchter Ort besonders an den Feiertagen. Es gibt eine ausgezeichnete Eisdiele und einige gute Restaurants. In einem von ihnen lassen wir uns das nachfolgende Gericht servieren, bevor wir den sehr stimmungsvollen Heimweg in der Abenddämmerung antreten.

Rachal (überbackener Fisch mit Kartoffeln)

  • 2 mittelgroße Zwiebeln in Scheiben geschnitten
  • 8 mittelgroße Kartoffeln, roh in feine Scheiben geschnitten
  • 500 g gekochter Fisch (z. B. Hering, Dorsch, Kabeljau)
  • Saft von einer Zitrone
  • 1-2 TL Salz
  • ½ TL Pfeffer
  • 2 Eier
  • 1 ½ Tassen süße Sahne
  • Butter oder Margarine für die Form

In die mit Butter ausgestrichene Form abwechselnd Kartoffeln, den mit Zitronensaft beträufelten Fisch und die in Butter gedünsteten Zwiebeln schichten. Die unterste und oberste Schicht bilden Kartoffeln. Jede Schicht nach Bedarf kräftig salzen und pfeffern. Die Sahne mit den Eiern verrühren, salzen und ca. 40 – 50 Minuten bei 180 Grad backen.

Eine vegetarische Variante:

Überbackener Reis

  • 3 Tassen feingeraspelte Möhren
  • 1 Tasse grob gehackte Walnüsse
  • 2 Tassen gekochter Reis
  • 2 verquirlte Eier
  • ½ Tasse süße Sahne
  • 1 ½ TL Salz
  • ½ TL Pfeffer
  • 3 TL feingehackte Zwiebeln
  • 2 Tassen geriebener würziger Käse

Möhren, Nüsse, Reis, Eier und Sahne mischen, salzen und pfeffern, Zwiebeln und ½ Tasse geriebenen Käse unter mischen. Die Masse in eine gebutterte Form geben, mit dem restlichen Käse bestreuen und ca. 50 Minuten bei 180 Grad backen (bevor das Gericht braun wird mit Folie abdecken).

Zu den beiden vorhergehenden Gerichten passt wieder mal wunderbar der israelisch-arabische Salat, wie wir ihn oft in Israel serviert bekommen. Sie finden ihn bereits im ersten Teil des Büchleins. Auch der nachfolgende ist eine gute Ergänzung:

Rote Bete Salat mit Feta und Walnüssen

  • 500 g gekochte Rote Bete
  • 150 g Feta-Käse
  • 1 rote Zwiebel, fein gewürfelt
  • 50 g Walnüsse
  • 2 EL Obstessig
  • 1 EL weißer Balsamico
  • 4 EL Olivenöl
  • 2 TL Zucker
  • 1 TL Salz
  • frisch gem. Pfeffer

Rote Bete und Käse würfeln, mit den Zwiebeln gut mischen. Alles mit den Gewürzen, Essig und Öl, sowie den Walnüssen vermengen. Das ganze 30 Minuten ziehen lassen und evtl. mit Salz und Pfeffer nachwürzen. Bei Zimmertemperatur servieren.

Zum Nachmittagskaffee nochmal Walnüsse in Form eines Kuchens

Eine runde Kuchenform, 26 cm Durchmesser, gut mit Margarine oder Butter ausstreichen, großzügig Zucker und 100 g Walnüsse darüber streuen, dann klein geschnittene Äpfel darauf verteilen und mit einer Teigschicht bedecken. Bei 180 Grad ca. 45 Minuten backen. Schmeckt ausgekühlt mit süßer Sahne noch besser.

Teig:

  • 80 g Margarine
  • 140 g Zucker
  • 1 Zitrone, Abrieb und Saft
  • 100 g Mondamin
  • 80 g Mehl
  • 3 TL Backpulver
  • 2 – 3 Eier
  • etwas Salz
Walnuß-Apfel-Kuchen

Mein erster Besuch in Israel begann im September an Rosch ha-Schana, beinhaltete Yom Kippur und das Laubhüttenfest (Sukkot). Ein weiterer Aufenthalt beginnt im Frühjahr, in der Zeit kurz nach Tu bi-Schevat, dem Neujahr der Bäume. Wenn sie mich weiterhin begleiten wollen, u. a. auf den Ölberg, sehr gerne. Wie immer gibt es natürlich auch Kulinarisches!


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