12. Von Ostafrika zurück nach Nazareth in Galiläa


Auch von den Ostafrikanern sind viele wohlschmeckende Speisen nach Israel eingeführt worden. Uns begegnen neben den äthiopischen Mönchen hauptsächlich in Jerusalem viele große stolze Afrikanerinnen und wir bekommen sowohl von diesen, als auch von ihren männlichen Landsleuten einige Rezepte besonders ans Herz gelegt. Ich beginne mit einem Dessert:

Maiskuchen

  • ½ l Buttermilch
  • 300 g Maismehl
  • 4-6 Eier
  • 200 g zerlassene Margarine
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 1 Tasse Rohrzucker
  • je 1 Messerspitze Safran, gem. Nelken o. Zimt nach Geschmack

Alle Zutaten gut vermengen und 1 bis 2 Stunden ruhen lassen.

Den Teig in eine 4 cm hohe Backform/Backblech ( 25 x 35 cm) geben und ca. 60 Min. bei 200 Grad backen. Ich habe diese Nachspeise mit Eis und Rotweinzwetschgen (aus Franken) verfeinert. Da der Kuchen kalt leicht trocken ist, kann nach Geschmack etwas Rum darüber geträufelt werden.

In einem äthiopischen Restaurants in Jerusalem werden uns die Speisen mit Injera (Pfannkuchen aus Teffe-Mehl) serviert. Mit den Händen werden kleine Stückchen abgerissen, Gemüse und Fleisch damit aufgepickt, in diverse Saucen getunkt und gegessen. Besteck wie es in Europa üblich ist, ist nicht angesagt. Das Injera dient hier als Gabel. Auch dass wir unsere Speisen auf niederen Tischen serviert bekommen und in Bodennähe mehr liegen als sitzen – keine alltägliche Position beim Essen für uns Mitteleuropäer. Es funktioniert trotzdem prima und schmeckt ausgezeichnet. Der diskrete Hinweis der Restaurantbesitzerin, wir könnten doch unsere Hände waschen, ist uns, wen wundert es, sowohl vor als auch nach dem Essen ausgesprochen willkommen.

Injera

  • 500 g Teffe-Mehl (feines Hirsemehl aus Äthiopien)
  • 300 ml Wasser
  • 1 TL Trockenhefe

Dünnflüssigen Teig herstellen (wie bei Crêpes) und so lange mit der Küchenmaschine rühren bis keine Klumpen mehr vorhanden sind. Diesen 1 Stunde ruhen lassen.

Die Äthiopierin hat uns ihr Rezept so verraten:

Das Mehl mit kaltem Wasser ansetzen und 3 Tage stehen lassen. Danach den etwas gegärten Teig mit warmem Wasser verrühren (bis zur Konsistenz eines Crêpes-Teiges) und in einer beschichteten Pfanne backen. Nicht wenden – wenn die Oberfläche nicht mehr glänzt, ist er fertig. Zum Auskühlen auf ein kaltes feuchtes Küchentuch heben und alle weiteren (abgekühlt) darauf stapeln. Ich muss gestehen, mir ist es nicht gelungen, Injera herzustellen. Es lag vielleicht am Mehl, das man auch bei uns kaufen kann, das jedoch in manchen Rezepten mit Reismehl gemischt wird. Möglicherweise hat mich die Frage im Bioladen verunsichert, weshalb ich ausgerechnet das kostbare Hirsemehl aus Äthiopien haben will, wo wir doch hier auch jede Menge Sorten Mehl hätten. Oder ich habe mich mit wenig Überzeugung ans Werk gemacht, oder es ist für die Gärung des Teiges hier in Franken nicht so warm wie in Jerusalem, oder, ganz banal, ich hatte einfach nicht die richtige Pfanne. Egal, meinen Gästen hat das ersatzweise gekaufte türkische Fladenbrot zu dem nachstehenden Curry auch wunderbar geschmeckt.

Die Injera (oder das Fladenbrot) kann – wie wir aus Erfahrung wissen – zu vielem gereicht werden, z. B. Grünkohl/Spinat, Mangold mit Tomaten, Hähnchencurry, Rindfleisch mit Zwiebeln und Tomaten, aber auch zu Vegetarischem, z. B. Kichererbsen-, Linsen- oder Blumenkohlcurry. In unserem äthiopischen Restaurant bekommen wir immer mehrere kleine Häufchen auf einer großen runden Platte serviert. Die Zusammenstellung dabei ist beliebig, sollte jedoch je nach Geschmack gut gewürzt sein.

Kichererbsen Curry

  • 250 g Kichererbsen über Nacht in kaltem Wasser einweichen
  • 1 EL Öl
  • fein gehackt:
  • 1 geh. Zwiebel
  • 5 Zehen Knoblauch
  • 5 cm (5 Gramm) Ingwer
  • 2 frische grüne Chilischoten m. Samen
  • gemahlen:
  • 2 TL Koriander
  • 2 TL Kreuzkümmel
  • ½ TL Kurkuma
  • 2 TL Chili
  • 300 g Tomaten gewürfelt
  • 2 TL Salz
  • 1 TL Garam Masala
  • 1 EL Zitronensaft
  • Koriander-Blätter zum darüber streuen

Eingeweichte Erbsen abgießen und in einem großem Topf mit genügend Wasser ohne Salz ca. 45 Min. bei mittlerer Hitze kochen, abgießen (ca. 300 ml Wasser für später zurückbehalten).

Öl in einer großen Pfanne erhitzen, Zwiebel dazu leicht anrösten, danach Knoblauch, Ingwer und die geh. Chilischoten für ca. 1 Minute mitbraten. Nach 30 Sekunden Koriander, Kreuzkümmel, Chilipulver und Kurkuma dazu geben. Mit den Tomaten, Erbsen, Salz und 300 ml Kochwasser ablöschen und ca. 20 Min. leicht köcheln lassen. Zuletzt Garam Masala und Zitronensaft dazu geben, mit Koriandergrün bestreuen.

Blumenkohl – Linsen – Curry

  • 1 kleiner Blumenkohl
  • 2 kleine Möhren
  • 2 mittelgroße Kartoffeln
  • 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen
  • 80 g rote Linsen
  • 1 gehäufter TL Curry
  • Salz
  • 2 große Tassen Gemüsebrühe
  • 2 Äpfel
  • 1 Bio-Zitrone
  • Olivenöl, frische Petersilie

Blumenkohl in kleine Röschen teilen, Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln in Würfel schneiden, Knoblauch hacken. Gemüse in einen heißen Topf geben und andünsten, Linsen und Curry zugeben, kurz mit rösten und salzen. Brühe und etwas Wasser zugießen, umrühren und zugedeckt bei mittlerer Hitze garen. Bei Bedarf etwas Wasser nachgießen. Nach ca. 8 Minuten die klein geschnittenen Äpfel zufügen und weitere 7 Minuten garen. Mit Zitronensaft und etwas -schale würzen, Öl unterrühren (etwas zerkrümmelter Schafskäse darüber gestreut – eine schmackhafte Alternative) und mit gehackter Petersilie bestreuen.

Vom Berg Tabor geht es die Serpentinen wieder hinunter, weiter nach Nazareth der Stadt mit der größten Gemeinschaft arabischer Israelis in Israel.

Ein kleiner Spaziergang (nicht ohne uns vorher mit einem Glas Granatapfelsaft zu stärken) durch die Stadt und ihre Geschichte zeigt uns einmal mehr, dass hier bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. Menschen lebten.

Nicht nur wir interessieren uns für die imposante Verkündigungskirche, den größten christlichen Bau des Nahen Ostens. Mit einem Paar aus Prag machen wir uns auf den Weg. Sie erzählen uns eine kurzweilige, interessante Familiengeschichte, die ein wenig an Maria und Josef erinnert, und … wir stehen vor der erst 1969 fertig gestellten nunmehr fünften Version der Verkündigungskirche.

Besonders beeindruckt uns die große Kuppel, die einer nach unten geöffneten Lilie gleicht. Die Lilienblüte, Sinnbild der Reinheit und altes Mariensymbol hat 16 Blütenblätter, die jeweils zweigeteilt insgesamt 32 Flächen ergeben. In der jüdischen Zahlenmystik wird die 32 als Summe aus den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets und den 10 Geboten Gottes bei der Schöpfung der Welt erklärt. Das Ebenbild Gottes ist der Mensch, das Spiegelbild von 32 die 23. Und genau 23 mal erscheint auf jeder Blattfläche das M für Maria. Obwohl ich es mir, als eher der Kommunikation und nicht so sehr den Zahlen zugewandte Person, zweimal ansehen muss, fasziniert mich diese Erklärung und deren Umsetzung in der gewaltigen Kuppel doch sehr.

In der Verkündigungsgrotte

Zu bestaunen ist hier neben der Verkündigungsgrotte und vielem anderen die Ober- und die Unterkirche, verbunden mit zwei großen Wendeltreppen. Eines der Treppengeländer schmückt ein Holzrelief des Pilgers von Piacenza, der 570 n. Chr. nach Nazareth kam.

Und hier – ich traue meinen Augen nicht – treffen wir tatsächlich nochmal Pilger Michael, der mit mir auf dem Seeweg nach Israel gereist war und dessen Wanderung ihn zufällig zur gleichen Zeit nach Nazareth geführt hat. Staub, Hitze und teilweise schlechte Wege meistert er tapfer, wie er uns erzählt, und ich muss ihm einmal mehr meine Bewunderung für sein Vorhaben aussprechen.

Pilgerreisen in früheren Zeiten erforderten zwar eine wesentlich größere Vorbereitung und es lauerten viele Gefahren und Krankheiten am Weg. Auch die Überfahrt auf dem Mittelmeer von Italien aus war eine viel weniger komfortable, als die unsrige mit dem Containerschiff, das uns vor einer guten Woche nach Haifa brachte. Eine mehrwöchige Fußwanderung auf alten Pilgerpfaden gegenüber einer Reise im klimatisierten Auto auf gut ausgebauten Straßen verdient aber nochmal eine besondere Erwähnung.

Nicht auf Pilgerpfaden sondern auf Straßen geht es im nächsten Beitrag weiter nach Cäsarea und Netanya


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