5. Quito‘s Altstadt


Noch ein wenig unausgeschlafen, da mir die Wachleute vor meinem Zimmer nicht ganz geheuer vorkamen, geht es erstmal in den Pool der Anlage. Mit Blick auf den schneebedeckten Cayambe und im Rücken die in den Berg hinein gebauten Hochhäuser werde ich schnell munter. Von Guápulo, dessen alternative Kunst- und Kulturszene ich mir für den Abend vormerke, geht es mit dem Bus heute in die Altstadt. Quito wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern auf den Ruinen einer alten Inka-Stadt gegründet und besitzt eines der ausgedehntesten und besterhaltenen historischen Zentren einer Stadt in den spanisch geprägten Länder Lateinamerikas. Die Altstadt von Quito gilt seit 1978 als erste UNESCO-Weltkulturerbestätte in Ecuador. Hier wurde (so die Eintragung) ein einzigartiges Werk geschaffen, in dem das Wirken von Mensch und Natur aufeinander trifft. Sie konnte ihre ursprüngliche Gestaltung behalten, Neubauten durften nur außerhalb der Kolonialstadt errichtet werden. Trotz zahlreicher Erdbeben, die die Stadt heimgesucht haben, besitzt Quito die ursprünglichste Altstadt in ganz Südamerika.

Auf meinem Programm heute stehen die Iglesia de San Francisco (Teil des Franziskanerklosters) sowie die Iglesia de la Compania (eine Jesuitenkirche).

Bei einem Spaziergang über die Plaza de la Independencia will ich eintauchen in das Gewimmel mit den verschiedenartigsten Menschen und Angeboten, will mich treiben lassen und in einem Café alles an mir vorbei ziehen lassen. Ich sehe anscheinend etwas unentschlossen aus als ich feststelle, die Kirche San Francisco öffnet erst in 2 Stunden und Marcelo ein gutaussehender Quitoaner fragt, ob er mich zu einer Tasse Tee einladen darf. Er kennt als Architekt, wie er verrät, seine Stadt offensichtlich gut und kann sehr unterhaltsam erzählen.

Um die Zeit bis zur Öffnung der Kirche zu überbrücken, gibt es ein ecuadorianisches Mittagessen, Oma Rosittas ganz spezielles Rindfleischgericht

  • 2 dünne Rindersteaks (die Anzahl kann variieren, je nach Anzahl der Personen) in einer Marinade aus folgenden Zutaten einlegen:
  • 1 geschnittene Zwiebel
  • 2 grob zerhackte Knoblauchzehen
  • 4 EL Sonnenblumenöl
  • Rotwein nach Bedarf
  • 1 EL Essig
  • 1 EL Sojasauce
  • 1 TL Oregane
  • 1 EL Thymian
  • Grob gemahlener Pfeffer

Am besten über Nacht im Kühlschrank gut abgedeckt durchziehen lassen, am nächsten Tag das Gemüse zubereiten:

  • Je eine rote, grüne und gelbe Paprika
  • 2 mittelgroße Mohrrüben
  • 4 geschälte Tomaten
  • 2 mittelgroße Zucchini
  • 1 Zwiebel
  • 3 Zehen Knoblauch, zerdrückt
  • Salz Pfeffer

Gemüse in Würfel schneiden, in Olivenöl kurz anbraten, mit einer Tasse Gemüsebrühe ablöschen und ca. 10 – 15 Minuten bei Mittelhitze garen. Die Steaks in Butterschmalz auf jeder Seite kurz bei großer Hitze anbraten und zusammen mit dem gegarten Gemüse in eine Auflaufform geben, mit geriebenen Pecorino bestreuen und nochmal kurz in die Röhre geben.

Reis oder Ciabatta passt gut dazu, ebenso ein kräftiger Rotwein, z. B. aus Spanien oder Australien.

Auf unserer Besichtigungstour geht es nun in die Calle Ronda – eine malerische, kopfsteingepflasterte Strasse am Rande des historischen Viertels von Quito. Marcelo zeigt mir das angeblich älteste Haus mit einer öffentlichen Badeanstalt. Mir erscheint es als ein Relikt aus längst vergessenen Zeiten. Für die Bevölkerung in Quito war und ist die Wasserversorgung jedoch ein nicht unbedeutendes Problem und gerade in den weniger luxuriösen Vierteln hat sicher nicht jeder Haushalt ein Badezimmer.

Bevor ich mich jedoch mit der Wassernutzung hier bzw. der in unserem Land näher beschäftige, stehen wir vor der Eglesia San Francisco, die inzwischen geöffnet hat. Mein Begleiter erzählt mir zu Beginn die Story über den Bau dieser Kirche. Sie konnte angeblich nur mit Hilfe eines Paktes des Architekten mit Lucifer zum ausgemachten Zeitpunkt fertig gestellt werden.

Der Architekt erlag damals den Versuchungen durch Lucifer, wir heute eher einer Süßen:

Bananenschnitten

Nußboden herstellen:

  • 120 g Butter
  • 70 g Zucker
  • 140 g Mehl
  • 90 g Mandeln oder andere Nüsse

Butter schaumig rühren, Zucker zugeben und verrühren, dann Mehl und Nüsse zugeben. Dünn ausrollen und bei 180 Grad auf der mittleren Schiene backen, ergibt ein größeres Rechteck. Noch warm in kleinere Rechtecke schneiden.

Biskuitboden herstellen:

  • 4 Eiweiß von großen Eiern
  • 4 EL kaltes Wasser
  • 100 g Honig oder Zucker
  • 4 Eidotter
  • 125 g Weizenvollkornmehl
  • 1 Vanillezucker
  • 1 Messerspitze Backpulver

Eiweiß und Wasser sehr steif schlagen, Zucker und Eigelb verrühren und darunter ziehen. Das Mehl mit Vanillezucker und Backpulver vermischen und locker unter die Schaummasse heben.

Backblech mit Backpapier belegen, dieses einfetten und bröseln. Den Teig darauf verteilen und bei ca. 220 Grad auf der mittleren Schiene 10 – 15 Minuten backen, anschl. sofort auf ein Tuch stürzen und das Papier abziehen.

Nach dem Erkalten in gleich große Rechtecke schneiden und mit etwas Rum beträufeln, Biskuit- und Nußbodenecken mit Creme bestreichen, zusammen setzen, Bananenstücke darauf und mit Schokoguß verzieren.

Creme:

  • 100 g weiche Butter
  • 100 g Puderzucker
  • 100 g Doppelrahmfrischkäse

Alles cremig rühren und auf die Rechtecke verteilen.

Im nächsten Beitrag geht es an die Küste nach Atacames – bis dahin


5 Antworten zu “5. Quito‘s Altstadt”

  1. Sehr geschickt hast Du die zwei Rezepte in die Geschichte eingepackt – was für ein Kontrast, die Berichte über Israel und jetzt Südamerika … ich visioniere gerade eine australische kulinarische Reise … und dann noch eine japanische 🙂

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    • Danke Anita für den Kommentar und die weitere Begleitung nun in Ecuador. Visionen – ja, sie könnten sicher eines Tages real werden. Aber wenn ich bedenke, daß der erste Besuch in Südamerika mittlerweile über 30 Jahre zurück liegt. Mal sehen, ob meine Lebenszeit für Japan ausreicht, Australien hat da momentan die besseren Chancen.

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      • – ja, Visionen und Träume sind wichtig … ansonsten gilt auch:

        Wer die Gegenwart genießt, hat in Zukunft eine wundervolle Vergangenheit. (gesehen in der „SZ“)

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  2. I stood once in awe in front of a painting of Jerusalem’s walls as seen from the
    Mt of Olives. Neither nostalgia nor the artfulness of this works caused the admiration
    but the fact that the work was realized far away from the site in both, time and space.
    It was painted in the cold of Europe from a memory imprinted decades ago.

    How long has it been since you wandered the streets of Quito, how long since its
    tastes were fresh on your tongue, how long since there was no technology to help
    the translation?
    Please do keep „painting“ the memories from a distance that does not blur the
    imprint but augments it with a whole life in between.

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    • Ja, Hannes, es liegen über 30 Jahre zwischen dem realen Besuch und dem heutigen niedergeschriebenen. Haette ich allerdings meine Aufzeichnungen nicht – es wäre vieles vergessen. Die Israel/Jerusalem Erinnerungen sind da noch wesentlich presenter, wie auch das von dir erwaehnte Gemaelde Jerusalems, das ich ja jeden Tag auf meinem Bildschirm habe. Danke dir für den Kommentar und die weitere Begleitung nun auch in Ecuador, wenn auch ohne hebraeische Buchstaben.

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